Veröffentlicht am 10. 9. 2015

Besuch aus Deutschland für eines unserer Mädels…

Besuch für Nansi aus Deutschland – September 2015

Seit Oktober 2012 unterstütze ich nun schon eines der Mädchen im Sunrise Home of Kampala finanziell mit einer Patenschaft. 50 Euro im Monat damit das Kind zur Schule gehen kann, im Sunrise Home wohnen kann, täglich genug zu essen, Kleidung und Schuhe bekommt und einfach auch Kind sein kann. 50 Euro, die jemandem mit einem Vollzeitjob in Deutschland nicht wehtun, die aber ein paar tausend Kilometer weiter südlich ein Leben verändern.

Auf das Sunrise Home of Kampala aufmerksam wurde ich durch eine Bekannte in München, die mir 2012 davon erzählt hatte. Jutta Sistemich gründete den Verein Empologoma e. V. und organisierte ein Haus in Ugandas Hauptstadt Kampala, in dem heute 21 Mädchen leben. Außerdem wohnen zwei „Betreuerinnen“ mit im Haus, drei weitere sind mehr oder weniger täglich da. Das Wort „Betreuerinnen“ trifft es aber eigentlich so gar nicht. Das Sunrise Home of Kampala ist kein “Heim” für Mädchen, in dem auch Betreuer leben. Vielmehr ist es ein Haus voller Leben und Liebe, in dem einfach eine große Familie zusammen lebt.

Warum ich mich dazu entschieden habe, ein Mädchen in Afrika zu unterstützen? Nun ja, die Hauptgründe liegen wohl auf der Hand. Meiner Meinung nach ist es ein absolutes Privileg in Deutschland geboren und in einer intakten Familie aufgewachsen zu sein, eine glückliche Kindheit gehabt und eine Schulausbildung erhalten zu haben. Wir vergessen leider oft, dass das woanders auf der Welt lange nicht so selbstverständlich ist und dass es Kinder, vor allem Mädchen, in Teilen der Welt sehr schwer haben. Daher entschied ich mich, einen Teil meines privilegierten „Reichtums“ abzugeben (was meiner Meinung nach jeder hier mit einem Vollzeitjob machen kann und sollte…).

Der Kontakt zu Jutta war von Anfang an sehr persönlich und nett und jedes Mal, wenn sie in Kampala war, brachte sie mir Fotos und Briefe von meinem Patenkind Nansi mit und ich gab ihr im Gegenzug ebenfalls Briefe, Fotos und Kleinigkeiten zu Weihnachten und zum Geburtstag mit. Ich freute mich jedes Mal wahnsinnig über die persönlichen Worte und bunten Briefe von Nansi und es rührte mich total, dass ich mit so wenig Aufwand so viel Dankbarkeit in einem Kind auslösen konnte. Trotz der Briefe und Fotos empfand ich aber immer ein Gefühl der Distanz und der Fremde. Ich wusste ja eigentlich total wenig über Nansi. Ich kannte von Jutta zwar ihre Geschichte und die ihrer Familie, wusste dass sie in der Schule gut war und gerne in der Tanzgruppe tanzte, aber was wusste ich eigentlich über sie selbst? Ist sie denn glücklich im Sunrise Home? Versteht sie sich mit den anderen Mädchen im Haus? Sind 12-jährige in Uganda überhaupt ansatzweise so wie 12-jährige in Deutschland? Ich wollte Nansi unbedingt kennenlernen und mir das Sunrise Home selbst einmal anschauen!

Also habe ich im September diesen Jahres kurzerhand meine letzten paar Urlaubstage genommen und einen Flug nach Uganda gebucht, da Jutta zu der Zeit auch gerade wieder dort war. Und obwohl ich bis dato weder Ahnung von Afrika hatte, noch Erfahrung im Umgang mit Kindern konnte ich es kaum erwarten, endlich Nansi und die anderen Mädchen zu besuchen!

Als ich dann endlich dort war und als Überraschungsgast im Sunrise Home auftauchte (wir hatten den Kindern nichts verraten) war nach den ersten Minuten schon der Bann gebrochen. Nansi fiel mir um den Hals und rastete regelrecht aus vor Freude, alle waren total herzlich und hießen mich vom ersten Moment an willkommen im Haus und mir kamen vor Rührung die Tränen. Nach dem ersten gegenseitigen „Beschnuppern“ und dem erfolglosen Versuch meinerseits mir 26 Namen zu merken war ich schnell schon zum Teil der Sunrise-Familie geworden. Die Großen zeigten mir das Haus und erzählten mir vom Tagesablauf der Mädchen, wir spielten zusammen Ball, knüpften Freundschaftsbändchen und bereiteten gemeinsam das Abendessen für alle zu. Schon am ersten Abend war es so, als wäre ich schon immer dabei gewesen – ein unglaublich schönes Gefühl!

Da die Mädchen zu der Zeit noch Ferien hatten, waren alle (bis auf Sandra, die eine andere Schule besuchte) den ganzen Tag da und wir konnten in der kurzen Zeit meines Besuchs viel Zeit miteinander verbringen. Die Mädchen versuchten mir ein paar Worte Luganda beizubringen und lernten im Gegenzug ein paar Brocken Deutsch. Ich sah beim Tanz-Training zu und lernte die verschiedensten Ball- und Seilspringspiele kennen. Wir lachten unheimlich viel zusammen und waren fünf Tage lang eine große Familie.

Am Samstag nahmen Jutta und ich Nansi mit in die Stadt. Wir gingen frühstücken (auch in Uganda stehen Kinder voll auf Pommes…), schlenderten über den Markt, gingen ins Schwimmbad und Eis essen (auch dahingehend unterscheiden sich ugandische Kinder nicht von deutschen).  Für Nansi war das glaube ich ein unheimlich aufregender Tag und auch für mich war es ein ganz besonderer. Nansi ist mit ihren 12 Jahren ein wirklich tolles Kind. So neugierig, will alles wissen und ihren Augen entgeht nichts. Wie auch im Sunrise Home war sie auch in der Innenstadt Kampalas wahnsinnig aufmerksam und auf das Wohlergehen anderer bedacht. Sie will einmal Stewardess werden, weil sie dann viele Länder kennen lernen kann. Ihre kleine Schwester Babi möchte Polizistin werden, um ihre Familie und Freunde beschützen zu können.

Zurück im Haus wurden wir alle drei überschwenglich begrüßt und Nansi erzählte freudestrahlend und wild gestikulierend von Ihrem besonderen Tag. Die anderen Mädchen hörten mit großen Augen zu und freuten sich total mit ihr. Von Neid keine Spur – das ist auch so eine Sache, die mir hier oft aufgefallen ist. So etwas wie Neid oder Missgunst gibt es zwischen den Mädchen gar nicht. Wenn jemand etwas geschenkt bekommen hat, freuen sich alle und es wird ohnehin alles schwesterlich geteilt. Und als Nansi eben vom Schwimmen und Eis essen erzählte, flippten die anderen Mädchen mit ihr aus vor Freude und hofften höchstens, dass auch ihr Sponsor vielleicht eines Tages zu Besuch kommt.

So kurz die Zeit in Kampala auch war, so eindrucksvoll und wunderschön war sie. Was das Team auf die Beine gestellt hat und was sie dort leisten ist einfach toll. Die Mädchen erhalten nicht nur zu essen, Kleidung und Schulbildung – sie dürfen im Sunrise Home auch einfach Kind sein und werden geliebt. Der Zusammenhalt der Mädchen untereinander ist großartig und alle geben aufeinander acht. Wenn man den Mädchen beim Tanzen und Spielen zusieht und sie toben und lachen sieht, geht einem wirklich das Herz auf! Vielen Dank, dass ich kommen durfte – das waren fünf wundervolle Tage und ich komme mit Sicherheit wieder – spätestens wenn das neue Haus fertig ist!

Wer auch Pate eines der Mädchen ist, dem kann ich nur ans Herz legen, das Sunrise Home einmal zu besuchen und selbst diese großartige Erfahrung zu machen. Uganda ist ein tolles Land und die Menschen dort – allen voran die Mädchen und die “Großen” sind herzliche, aufgeschlossene und unheimlich liebe Menschen. Und wer noch kein Pate ist oder noch nichts von dem Sunrise Home of Kampala oder dem Verein Empologoma e. V. gehört hat, der sollte sich das schnellstmöglich anschauen, sich informieren und seinen Teil zu diesem großartigen Projekt voller Liebe beitragen!

 

Posted 9/10/2015

Visit from Germany for one of our girls...

A visitor for Nansi from Germany – September 2015

Since October 2012 I am supporting one of the girls in the „Sunrise Home of Kampala“ with a sponsorship. 50 € per month so that the kid can go to school, can stay in the Sunrise Home, gets daily food, clothes  and shoes and can simply be a child. 50 €, which don’t affect really someone with a fulltime job in Germany, but which change a life a few thousand kilometers further south.

I got to know about the Sunrise Home of Kampala by a friend in Munich, who told me in 2012. Jutta Sistemich founded the association “Empologoma e.V. and organized a house in the capital of Uganda, Kampala, in which 21 girls live today. Furthermore two “caregivers” also stay in the house, three others are there more or less daily. The word “caregiver” is not really the right word. The “Sunrise Home of Kampala” is not a “home” for girls, where also caregivers live. In fact it is house full of life and love, where simply a big family lives together.

Why did I decide to support a girl in Africa? Well, the main reasons are obvious. In my opinion it is a real privilege to be born in Germany, have been raised in an intact family, had a happy childhood and an education. Sadly we often forget that at other places of the world it is not naturally and that there are kids, especially girls, who really have a hard time. For that reason I decided, to give a piece of my privileged “wealth” (what in my minds everyone here with a fulltime job could and should do…)

The contact with Jutta was very personal and nice from the beginning and every time, when she was in Kampala, she brought pictures and letters from my sponsor child Nansi and vice versa I also gave letters, pictures and some small gifts for Christmas and birthday. Every time I was really so happy to receive the personal words and colored letters of Nansi and I was really touched that I could cause so much thankfulness in a child with so little effort. Despite the letters and pictures I always felt some distance and strangeness. I really did not know much about Nansi. From Jutta I knew about her story and about her family, knew she is good in school and loves to dance in the dancing group, but what did I knew about herself? Is she happy in the Sunrise Home? How is she with the other girls in the house? Are 12 year old girls in Uganda at least to some degree similar to 12 year old girls in Germany? I absolutely wanted to meet Nansi and wanted to have a look at the Sunrise Home by myself!

So I decided to take my last holidays in September and booked a flight to Uganda, because Jutta also was there at this time. And although up to this point I had no idea about Africa, neither experience in handling kids, I could not wait to meet Nansi and the other girls at last!

When I finally arrived and came as a surprise guest in the Sunrise Home (we did not tell the kids), the spell was broken after the first minutes. Nansi was hugging me and flipped out completely because of  happiness. All were so warmly and welcomed me from the first moment and tears came into my eyes with emotion. After the first getting to know and the unsuccessful try to remember 26 names I had become a part of the Sunrise Family quickly. The big ones showed the house and told me about the daily schedule of the girls, we played ball, did some bungles and prepared supper for all. Already at the first evening it was like I have been there for all the time – an unbelievable feeling!

 

Because the girls had holidays at that time, everyone (except Sandra, who is going to another school) was there the whole day and we could spent a lot of time within the short timeframe I was there.

The girls tried to teach me some words Luganda and learned some words in German. I watched the dance training and learned various ball and jump rope games. We laughed a lot and all of us were a big family for five days.

On Saturday Jutta and I took Nansi to town. We went for breakfast (also in Uganda kids love chips…), visited the market, went to the swimming hall and for ice cream (also here Ugandan kids are same like Germans). For Nansi, I think, this was a real exiting day and for me a real special one. At her age of 12 years Nansi is a real amazing kid. So curious, wants to know everything and gets everything and nothing is missed by her eyes. Like in the home, she also was really attentive in the center of Kampala and cared for others. She wants to become a stewardess, because she wants to get to know many countries. Her little sister Babiyre wants to become a police officer, to protect her family and friends.

Back in the home all of us were effusively welcomed and Nansi told smiling and widely gesticulating about her special day. No sign of jealousy – this is also something which came to my attention. Things like jealousy and resentment is not existing between the girls. If someone gets a gift, everyone is happy and for sure, everything is sisterly shared. And when Nansi told about swimming and ice cream, also the others flipped out for happiness and at most hope that also their sponsor will come one day.

As short as the time has been in Kampala, it was so impressive  and wonderful. What the team is doing is really amazing. The girls do not only get food, clothes and education – they also can be simply a kid and are loved. The solidarity among the girls is great and everyone cares for the other. If you watch the girls dancing or playing and see them laughing and enjoying themselves, its cheering your heart! Thank you so much that I could come – those were five wonderful days and I surely will come back – latest, when the new house is ready!

Who also is a sponsor to one of the girls, I only can recommend to visit the Sunrise Home and make this great experience. Uganda is a great country and the people there – especially the girls and the “big ones” are warm-hearted, open-minded and really nice people. And who is not yet a sponsor or did not hear about the “Sunrise Home of Kampala” or the association “Empologoma e.V.”, should get to know about as soon as possible, get information and contribute his part to this great project full of love!